Glossar zum Thema Systemische Aufstellungen
Phänomenologisch
Phänomenologisch im Zusammenhang mit der Systemischen Ausstellung.
Die Phänomenologie ist eine philosophische Disziplin, die sich mit dem Phänomen des Bewusstseins und dessen verschiedenen Erscheinungsformen befasst. Das Phänomen wird als das betrachtet, was uns erscheint, und die Logie bezieht sich auf die Wissenschaft. Die Phänomenologie beschäftigt sich daher mit der Wissenschaft von Dingen, wie sie uns erscheinen.
Phänomenologie (Erscheinungslehre): Edmund Husserl (1859 - 1938), österreichisch-deutscher Philosoph und Mathematiker und Begründer der philosophischen Strömung der Phänomenologie, Franz Brentano, Martin Heidegger, etc.
Im Zusammenhang mit der Systemischen Aufstellung bezieht sich der Begriff "phänomenologisch" auf die Art und Weise, wie Informationen und Erkenntnisse in diesem spezifischen Ansatz gesammelt und interpretiert werden. Die phänomenologische Herangehensweise konzentriert sich auf das unmittelbare Erleben und die subjektive Wahrnehmung der Teilnehmer während der Aufstellung.
In der systemischen Aufstellungsarbeit werden Personen oder Elemente des Systems (z. B. Familienmitglieder, Symptome, emotionale Zustände, etc.) stellvertretend durch Menschen oder Objekte im Raum repräsentiert. Während der Aufstellung nehmen die Teilnehmer die Positionen der Stellvertreter ein und erleben so die Dynamiken und Beziehungen im System.
Phänomenologisch bedeutet in diesem Kontext, dass die Erkenntnisse und Informationen, die während der Aufstellung auftauchen, auf der Grundlage der unmittelbaren Wahrnehmung und des Erlebens der Teilnehmer interpretiert werden. Es geht darum, was die Teilnehmer selbst empfinden und wahrnehmen, anstatt vorgefertigte Theorien oder Annahmen darüber aufzuerlegen. Diese Form der persönlichen Erfahrung bietet wertvolle Einsichten und Erkenntnisse, die zu einem tieferen Verständnis der zugrunde liegenden Dynamiken führen können.
Vereinfacht: Phänomenologisch betrachtet geht es, die subjektiven Erfahrungen und Wahrnehmungen der StellvertreterInnen in Bezug auf das Erleben ihrer „Stellung – Rolle“ im System offenzulegen.
Die phänomenologische Herangehensweise ist eine wichtige Grundlage in der systemischen Aufstellungsarbeit, da sie es den Klienten ermöglicht, ihre eigenen Erfahrungen und Sichtweisen zu berücksichtigen und sie als Quelle für Selbsterkenntnis und Veränderung zu nutzen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die Interpretation der Aufstellungsergebnisse durch den Therapeuten oder den Leiter der Aufstellung ebenfalls eine Rolle spielt, um den Klienten dabei zu unterstützen, die Zusammenhänge und Bedeutungen der aufgetretenen Phänomene zu verstehen. Die Systemische Aufstellung ermöglicht es so alternative Sichtweisen und Lösungsansätze zu entwickeln.
Phänomenologisch Der/die Stellvertreterin schildert ihre/seine subjektive Wahrnehmung und enthält sich dabei jeglicher Vornahmen, Vorurteile, Erklärungen oder Deutungen bezüglich ihrer „repräsentativen Fremdwahrnehmungen“ – Der Versuch der neutralen Wahrnehmung.